
- Wie Deutschland seine Erinnerungspolitik in die Welt exportiert
Die deutsche NS-Vergangenheit und der Holocaust wiegen schwer. Gleichzeitig gilt die Bundesrepublik als Aufarbeitungsweltmeister. Ein ambivalenter Titel. Doch die internationale Nachfrage nach Geschichtsbewältigung ist groß – und Deutschland liefert. Weltweit.
Wer aus Deutschland kommt, aber mal länger im Ausland war, dürfte Situationen wie diese kennen: Man sitzt mit nichtdeutschen Bekannten zusammen, plaudert über irgendwas – und plötzlich geht es um Deutschlands Geschichte. Mit einer unschuldigen Frage kann es begonnen haben oder mit einem banalen Nationenvergleich. Aber dann geht es schnell: Als Deutscher betont man nun die Grausamkeit des Zweiten Weltkriegs, der ohne die Deutschen ja nie begonnen hätte. Das Gespräch färbt sich düster ein.
Mir ging es vor eineinhalb Jahrzehnten einmal in London so: Mit einer internationalen Gruppe Mitstudierender diskutierten wir in einem Pub über den Kader von Manchester United und Bankerboni in der Londoner City – und auch darüber, ob die britische Monarchie noch zeitgemäß sei. „Nein“, fand ich, „viel zu teuer für die Steuerzahler, bei all dem Prunk, in dem die Windsors leben!“ „Doch, auf jeden Fall!“, widersprach mir ein englischer Kollege. „Niemand bietet uns besseres Entertainment als die Royals!“
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Wir wollen nicht zuerst nur einen guten Ruf haben. Wir wollen verstehen, wie Gesellschaften funktionieren können, wann sie eher gegen die Wand laufen, und was auf unsere eigene Gesellschaft dabei am ehesten zutrifft.
Die Deutschen haben einen Hang zur Idealisierung, also weniger ein pragmatisches Weltbild mal auszuprobieren, was geht, und zu korrigieren. In Deutschland haben wir eine Tradition Dinge zu machen, weil es nach heiligsten Maßstäben, die richtigst möglichen Dinge sind. In einer vielfältigen, widersprüchlichen Welt mit prinzipiell in sich immer widersprüchlichen Menschen läuft dieser Ansatz auch oft gegen die Wand.
Das Ausland wäre gut beraten, sich von den Deutschen viel abzuschauen, aber auch immer kritisch nachzudenken, ob das für sie funktionieren kann, und selbst, ob es in D funktionieren kann.
Im Moment haben wir uns in einer Welt, die vielfältigere starke Strömungen entwickelt, etwas zu sehr darin verrannt, alles durch die eine Nazibrille verstehen zu wollen.
Das sehe ich nicht so, im Gegenteil, wir sind lange kein Vorbild mehr, in Sachen „Aufarbeitung“ waren wir das auch nie, es ging nie um Aufarbeitung, sondern um den Aufbau einer ewigen Schuld durch die man die deutsche Bevölkerung erpressen bzw. steuern kann.
Seit der durch die Kommunistin Merkel eingeleiteten Zeitenwende sind wir von einer funktionierende pluralistisch-liberal-konservativen Demokratie zu einer linksautoritären Staatsform verkommen. Wir sind ein Negativbeispiel dafür, wie Demokratie nicht funktioniert.
Die „Nazibrille“ dient dazu eine Scheingefahr von rechts herbeizukonstruieren, gegen die der Linksstaat dann wirkungsvoll „vorgehen“ kann. Letztendlich lenkt sie davon ab, daß die selbsternannten Hüter und Retter der Demokratie gerade dabei sind, die nach Merkel verbliebenen Reste der Demokratie abzuschaffen!
Ich würde das nicht so klar sehen. Die Gesellschaft wird wackeliger und potenzielle, ernstzunehmende Gefahren kommen da, aus meiner Sicht, von vielen Seiten. Ich würde das, was wir die letzten Jahre zunehmend hatten, auch nicht zuerst als "linksautoritär" beschreiben. Ich sehe auch da mehr die allgemeine Überforderung aller und dann fangen alle an immer wilder um sich zu hauen und sich in nicht verhandelbaren Wahrheiten einzugraben. Die "linke Mitte" hatte länger die Leitkultur, von daher eine höhere Sichtbarkeit und Wirksamkeit. Aber Überforderung, Misstrauen, heftige Reaktionen und potenzielle Gefahren gibt es aus vielen Richtungen, aus meiner Sicht sicher auch von "Rechts" (was immer das genau ist).
von denen die (weit) rechts der AfD stehen, dann kann ich Ihnen bedingt folgen, Extremismus ist immer schlecht. Eine wirkliche Gefahr im Sinne dessen, was die Demokratie, den Rechtsstaat und die Freiheit von links bedroht, erkenne ich aber nicht. Das, was weit rechts der konservativen AfD steht ist eine verschwindende Minderheit die keine echte Gefahr darstellt.
Bei links gilt das Gegenteil, seit der Zeitenwende der Kommunistin Merkel sind linksradikale Kräfte in diesem Land salonfähig, sie geben den Ton an, ihr Sprachrohr ist der zwangsfinanzierte ÖRR. Die Grünen führen sie an, sie sind linksradikale Ideologen die wissen, daß sie ihre Macht nur an der Demokratie vorbei sichern können, darum bauen sie Demokratie und Rechtsstaat sukzessive ab, sie sind es die den Faschismus wieder bringen.
Merkel hat das Fundament gelegt u.a. in dem sie das zur Demokratie gehörende Spektrum rechts der „Mitte“ durch ihre antidemokratische „Brandmauer“ von der politischen Teilhabe ausgeschlossen hat.
Jeder kennt es: an die hellen Seiten erinnert man sich gerne, an die dunklen weniger. So entstehen blinde Flecken. Nicht nur im eigenen Leben, auch in der gemeinsamen Geschichte.
Die Neigung zur Rosinenpickerei gehört also zur Pflege des Selbstbildes. Geht es dann nicht mehr anders, bleibt nur noch, sich selbst zum Opfer zu erklären. Auch das entlastet.
Aber: es dient dem seelischen Gleichgewicht, auch die dunklen leben zu lassen.
Und: die Vergangenheit können wir nicht mehr ändern, wir können sie nur klittern.
Ketzer-Fragen zur Erinnerungskultur:
Der Holocaust, war er wirklich so einmalig? Die Amerikaner haben in Sekunden 80.000 japanische Zivilisten stummgemacht. War das nicht auch weltmeisterlich?
Wo bleibt die Erinnernungskultur des Christentums? Karlheinz Deschner hätte da einiges im Angebot.
Wo die der Herrschenden? Eine kleine radikale Minderheit beutete 95% (Bauern) aus und wird bis heute kulturell gefeiert? Ach, so tolle Bauten. Wer hat sie gemacht?
Einmalig ist relativ, die Menschheitsgeschichte ist voller solch barbarischer Negativereignisse.
Die Briten mischten Anfang des 20. Jahrhunderts Glas in das Essen der Frauen und Kinder der Buren die sie in ihren Konzentrationslagern verrecken ließen, um die Moral der Männer zu zerstören.
Stalin brachte im Namen des Kommunismus halb Georgien um und noch viele Millionen mehr, insgesamt wohl 22.
Mau und seinen Schergen fielen, ebenfalls in Namen des Kommunismus, 45 Millionen zum Opfer.
Das Geschäft mit der „Erinnerung“ ist ein sehr lukratives, finanziell aber vor allem politisch, darum werden wir ständig erinnert!
Walser forderte den Schlußstrich schon 98, es ist höchste Zeit das er kommt!
Es ist überfällig, daß wir unseren „Umgang“ mit der Geschichte normalisieren, sie ist Vergangenheit, man kann sie nicht ändern, lernen aus ihr aber muß man, nur machen das die wenigsten, vor allem derer die am lautesten schreien „nie wieder“, sie sind es, die uns den Faschismus wieder bringen!
Sie wollen also einen Schlussstrich unter die Leistungen von Goethe, Schiller, Kant und Nietzsche ziehen, Ende mit der Erinnerung an Gutenberg, Bach und Beethoven, genug von Kölner Dom und Bauhaus, Einstein, Planck und Robert Koch.
Stimmt, irgendwann muss es einmal genug sein. Das können wir doch nicht ewig mit uns herumschleppen. Wie lange wollt ihr uns eigentlich noch darauf hinweisen?
Ich denke, wir kommen uns langsam näher.
Es wurde weder „aufgearbeitet“ noch hat man aus der NS-Zeit gelernt. Wie sonst kann es sein, daß es eine angeblich gegenüber Diktaturen sensible Bevölkerung zuläßt, daß wir dank der Grünen und ihrem ÖRR kurz vor der Diktatur stehen.
„Aufarbeitung“ heißt, daß man den Deutschen eine „besondere Schuld“ einredet, das ist falsch, KEINER der heute lebt trägt Schuld an dem, was 39-45 geschah! Auch eine „besondere Verantwortung“ läßt sich daraus nicht ableiten.
Man mißbraucht die Vergangenheit im finanziellen aber vor allem im politischen Sinne. Man begründet deutschen- und demokratiefeindliche Politik wie die Überflutung des Landes mit Migranten, die Abgabe unserer Souveränität an die EU und die Abschaffung der Demokratie/Freihheit im Kampf gegen die angebliche Gefahr von „rechts“, mit unserer Vergangenheit!
Das hat mit „Aufarbeitung“ nichts zu tun!
Die wirkliche Gefahr geht von den grünlinkswoken „Antifaschisten“ aus, sie spalten die Gesellschaft und sie bringen uns den Faschismus wieder!
Das Resümee von Herrn Lill in den letzten Absätzen ist nicht das, was mein Resümee wäre. Zuerst mal hätte ich kein so klares Resümee, das ist alles viel offener und unklarer. Man kann auch gerne die Punkte im Resümee dieses Artikels mehr betont sehen wollen zu anderen Punkten - das sind immer Entscheidungen und Ansichtssachen. Aber so klar, wie es hier steht, würde ich es ablehnen.
"Die Welt" hat sich auch viele Fragen zur feministischen Außenpolitik oder der Migrationspolitik der letzten Jahre gestellt. Wenn man die Fragen, die sich die Welt stellt, als so herausgehobenes Kriterium ansieht, warum dann gerade die im Artikel aufgeführten Fragen?
Ich kann im Artikel wenig erkennen, dass man sich gemeinsam Fragen stellt, mehr dass anscheinend ein Standpunkt richtig sein und gewinnen muss.
Eine der Fragen ist etwa, wie wir eine sich schnell ändernde Einwanderungsgesellschaft am Laufen halten. Ich finde es dabei naheliegend, dass nochmal beschleunigte Änderungen erst bevorstehen, weil bis jetzt vieles noch die starken Boomerjahrgänge zusammenhalten. Die Fragen nach der richtigen Leitkultur werden in 10 oder 15 Jahren eher dringender sein, zumindest könnte man diese Möglichkeit mit einbeziehen.
Wie gehen wir also vor: wir setzen riesige Programme auf, dass sich alle Einwanderer erstmal mit all den Gräuel "ihrer Heimaten" intensiv beschäftigen? Und wir leiten und richten das? Etwas Nachdenken ist immer gut, aber niemand käme auf die Idee, dass das ein gangbarer Weg in eine zukünftige Gesellschaft ist. Also sind und bleiben wir dominant deutsch und in unserer Erinnerung?
Nichts davon ist prinzipiell falsch, aber für mich verweigert sich dieser Artikel all den Fragen, die heute anliegen.
" Da ist nicht nur die Rechtsaußenpartei AfD, die in Umfragen zuletzt erstmals stärkste Kraft geworden und vom Bundesamt für Verfassungsschutz jüngst als gesichert rechtsextrem eingestuft worden ist".
Was schreiben Sie da für einen Unsinn, Herr Lill? Die AfD ist keine Nazi-Partei. Sich gegen die Überflutung mit illegalen Migranten zu wenden, die uns kulturell, gesellschaftlich und finanziell überfordert, wie es die AfD zu recht tut, macht sie nicht dazu. Sie sind Opfer linksgrüner Propaganda geworden, wie leider viele in Deutschland. ARD und ZDF und die Medien sorgen dafür. Wer stufte denn diese Partei als "gesichert" rechtsextrem ein? Es war ein Verfassungsschutz, der einer linken Behörde unter Frau Faeser unterstand, die an die Überwachung von Linksextremisten und ihren Gewalttätern nie dachte.
Das Thema Aufarbeitung ist in Deutschland zum Missbrauch verkommen. Es denunziert alles, was nicht linksgrün denkt. Lesen Sie bitte hier den Kommentar von Herrn Brand. Diesem kann man folgen.
Was für ein widerliches Wort. Jedes Land, jedes Volk muss seinen eigenen Weg finden mit seinen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, gegen sein eigenes Volk oder andere Völker, fertig zu werden. Der deutsche Ansatz ist ein zutiefst deutscher Ansatz, gründlich und gewissenhaft, hat aber sicher auch nur funktioniert weil Deutschland bis 1990 unter alliierter Aufsicht stand. Auch Kambodscha ist ein Sonderfall weil die Roten Khmer von Vietnam vertrieben wurden (übrigens gegen den Willen der Weltgemeinschaft!!!). Aber glaubt wirklich jemand dass andere Länder Rat von deutschen „Aufarbeitungsexperten“ wollen, egal ob die USA, GB, Japan, Türkei oder auch China? Allein der Gedanke daran ist grotesk.
Warum können wir Deutschen nicht einfach unser „Ding“ machen ohne es dann exportieren zu wollen oder auf das Wohlwollen der Anderen zu schielen? Deutschlands Verbrechen sind zunächst ein Thema nur für die Deutschen und ihre Opfer, aber das zum Exportgut hochzustilieren ist zutiefst unmoralisch.
Dieser Artikel hat einen seltsamen Linksdrall. Nirgends wird erwähnt, dass der gute Ruf Deutschlands inzwischen auch deshalb leidet, weil hier lauter verrückte Dinge geschehen (Migration, Energie, Verbrennerverbot) und weil die Zahl der Gewaltattacken durch Migranten nach oben geht. Im besten Fall lacht die Welt über Deutschland.
Und dass unser Ruf leidet, weil wir zu Israel stehen, statt zu universalen Werten ..... das kann ja nur der glauben, der meint, Israel würde gegen universale Werte handeln. Aber tut Israel das?
ist Ostasienspezialist ?Wo bleibt da die Betrachtung Japans der großen Besatzungsmacht Südostasiens. Ob diese Verbrechen dort wohl aufgearbeitet wurden ?Insgesamt also wenig konsistent.