Prien Paus
Karin Prien und Lisa Paus / picture alliance/dpa | Christoph Soeder

Meinungsfreiheit - Karin Prien setzt die freiheitsfeindliche Agenda von Lisa Paus fort

Die neue CDU-Bundesfamilienministerin will Meinungsäußerungen künftig „regulieren“, um so angeblich die Demokratie zu „retten“. Karin Prien zeigt damit, dass sie den Kern der Meinungsfreiheit nicht verstanden hat – und begibt sich auf einen abschüssigen Pfad.

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Wolfgang Kubicki ist stellvertretender FDP-Bundesvorsitzender und war Bundestagsvizepräsident. (Foto: dpa)

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Seit nicht einmal vier Wochen ist Karin Prien Bundesfamilienministerin. Als Schleswig-Holsteiner weiß ich zwar, dass die laut mancher Medien außerhalb Schleswig-Holsteins „profilierteste Bildungspolitikerin“ schon keine gute Landesbildungsministerin war, aber ich habe ihr im direkten Vergleich zu Lisa Paus durchaus zugetraut, etwas Glanz gewinnen zu können. 

Ähnlich wie Friedrich Merz schon von der schlichten Tatsache profitiert, dass er nicht Olaf Scholz ist, oder Johann Wadephul davon, dass er nach der katastrophalen Amtsführung seiner Vorgängerin schon wie der geborene Staatsmann wirkte, bevor er zu seiner ersten Auslandsreise aufgebrochen ist. Es gibt undankbarere Aufgaben für eine neue Bundesregierung, als die unbeliebteste Regierung der bundesdeutschen Geschichte abzulösen. Aber Karin Prien hat diese wirklich sehr niedrigen Erwartungen enttäuscht. Mit einem ihrer ersten Auftritte als Bundesfamilienministerin knüpft sie nahtlos an die freiheitsfeindliche Agenda ihrer Vorgängerin an.

„Um Regulierung kommen wir nicht drum herum“

Auf der Digitalkonferenz re:publica forderte sie am Mittwoch: „Machen wir uns nichts vor. Um Regulierung kommen wir nicht drum herum, wenn wir unser liberales, demokratisches System retten wollen.“ Sie verwies dabei auf „krude Theorien“ und „extremistische Positionen“, die an jüngere Menschen vor allem durch Rechtsextremisten und Islamisten herangetragen würden.

Das liberale, demokratische System mit Mitteln der Illiberalität retten? Mich erschüttert die Selbstverständlichkeit, mit der Politikerinnen und Politiker parteiübergreifend auf diesem abschüssigen Pfad wandeln. Ich habe daher noch am Mittwoch auf die Äußerungen Priens bei X unter anderem mit folgenden Worten reagiert: „Die Durchsetzung des Rechts in den sozialen Medien ist wichtig. Wer darüber hinaus meint, die öffentliche Debatte staatlich steuern zu können, weil Positionen ‚krude‘ seien, hat weder den Kern der Meinungsfreiheit noch die Aufgabe demokratischer Politiker im Meinungskampf verstanden.“

Über den Wert der Meinungsfreiheit und ihre zunehmende Erosion in den vergangenen Jahren ließen sich Bücher füllen. Ich habe das bereits 2020 getan, und auch in meinem nächsten Buch wird dieses Thema ein zentrales sein. Das ist notwendig, weil die Entwicklung zulasten der Meinungsfreiheit in den zurückliegenden fünf Jahren noch einmal besorgniserregende Fahrt aufgenommen hat. Wenn Frau Prien sich derart einlässt, ist das also kein Ausrutscher in der Entwicklung unserer politischen Kultur, sondern die Fortsetzung einer lange anhaltenden Entwicklung. Dabei ist die Meinungsfreiheit das Lebenselixier unserer demokratischen Verfassung. Ohne sie ist ein demokratisches Staatswesen nicht möglich.

Meinungen mit dem Gütesiegel „demokratisch“?

Mehr noch, sie ist „in gewissem Sinn die Grundlage jeder Freiheit“, wie das Bundesverfassungsgericht es schon früh festhielt. Das Grundgesetz geht dabei natürlich nicht davon aus, dass es nur dann besonders gut geschützt ist, wenn nur noch Meinungen mit dem Gütesiegel „demokratisch“ geäußert werden. Diese Vorstellung ist so absurd, dass man manchmal gar nicht glauben kann, wie weit sie im politischen Raum Platz gegriffen hat. Es gibt natürlich Schranken für die Meinungsfreiheit. Wer aber die Grenze wie die Bundesfamilienministerin zieht und dabei völlig unbedarft von „Regulierung“ fabuliert, hat es schlichtweg nicht verstanden.

Man könnte es sich jetzt leicht machen und sich die ganze Sache schönreden, indem man daran erinnert, dass Karin Prien nun einmal für die Merkel-CDU steht, also den Teil der Union, der die beklagenswerte Entwicklung in den vergangenen Jahren überhaupt erst ins Rollen gebracht hat. Eine Ausprägung der CDU, von der Carsten Linnemann uns unentwegt glauben machen will, sie sei in den letzten drei Jahren überwunden und abgestreift worden. 

Aber die traurige Wahrheit ist, dass Frau Prien auf der re:publica nur das wiederholt hat, was der Koalitionsvertrag der Merz-Regierung bereits festgeschrieben hat. Dort heißt es: „Die bewusste Verbreitung falscher Tatsachenbehauptungen ist durch die Meinungsfreiheit nicht gedeckt. Deshalb muss die staatsferne Medienaufsicht unter Wahrung der Meinungsfreiheit auf der Basis klarer gesetzlicher Vorgaben gegen Informationsmanipulation sowie Hass und Hetze vorgehen können.“

Der Koalitionsvertrag verwischt hier nicht nur die tatsächlichen Grenzen der Meinungsfreiheit. Die bewusste Verbreitung unwahrer Tatsachenbehauptungen kann zwar tatsächlich nicht von der Meinungsfreiheit umfasst sein, was insbesondere in Fragen des Ehrschutzes eine gewichtige Rolle spielt. Aber überall dort, wo die unwahre Tatsache nicht direkt in die Rechte Dritter eingreift, sieht es komplizierter aus. Denn was ist in diesem Zusammenhang Wahrheit?

Für manche Wahrheit, für andere „krude Theorie“

Wenn jemand sagt „Gott existiert“, ist das dann wahr oder unwahr? Für manche ist das Wahrheit, für andere eine „krude Theorie“. Aber selbst bei beweisbaren Tatsachenbehauptungen ist die Lage kompliziert. Die Behauptung, das Coronavirus sei auf einen Laborunfall zurückzuführen, wurde lange Zeit als unhaltbare Verschwörungstheorie abgetan. Will die Merz-Regierung jetzt diejenigen bekämpfen, die diese Theorie weiter ausschließen – wohl wissend, dass die überwältigende Mehrheit der Wissenschaft dies nicht tut?

Am schlimmsten aber ist das Abstellen auf völlig unbestimmte Kategorien wie „Informationsmanipulation“ oder „Hass und Hetze“. Das sind keine rechtlichen Kategorien und ist quasi eine Einladung, gegen jede missliebige, unbequeme oder vermeintlich irre Meinung vorzugehen.

Friedrich Merz hat den Deutschen einen Politikwechsel versprochen, und das ist der Grund, warum er jetzt im Kanzleramt sitzt. Zu dem Politikwechsel, nach dem sich viele Deutsche sehnen, gehört auch, dass der Staat seine Bürgerinnen und Bürger nicht behandelt wie ungezogene Kinder, die man vor sich selbst schützen muss. Das hat der neue Kanzler leider nicht verstanden – und das ist fatal. Denn es werden neue Frustrationen geboren und alte verstärkt.

Schlimmer ist aber, dass diese Politik eine tatsächliche Gefahr für die Meinungsfreiheit darstellt. Diese ist mehr als ein Gefühl, wie in dieser Woche in einer sehr denkwürdigen Fernsehsendung bei Markus Lanz zu diesem Thema festgehalten wurde und in der Welt-Herausgeber Ulf Poschardt und Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer trotzdem scharfsinnig klargemacht haben, wie weit verbreitet die Angst vor Repression wegen Meinungsäußerungen in der Gesellschaft ist und welche Gefahren daraus erwachsen.

Regierung in ängstlicher Verkrampftheit

Es ist wahr, dass die sozialen Medien und die hinter uns liegende digitale Transformation enorme Herausforderungen mit sich bringen – ganz zu schweigen von denen, die noch vor uns liegen. Das ist allerdings kein Grund und keine Entschuldigung für die Regierung, sich weiter in ängstlicher Verkrampftheit an die Mittel der Regulierung und Repression zu klammern. Auch die viel beschworenen Bedrohungen im Inneren und Äußeren taugen nicht dazu, die Grundsätze, die unser Grundgesetz über Jahrzehnte zu einem freiheitlichen Erfolgsmodell gemacht haben, über Bord zu werfen.

Und abseits der politischen und juristischen Überlegungen muss Frau Prien auch an das erinnert werden: Meinungen lassen sich nicht „regulieren“. Wer es versucht, wird vielleicht ein der Erwartung entsprechendes Zerrbild seiner Bürgerinnen und Bürger erhalten – aber eben doch ein Zerrbild. Das ist noch keiner Gesellschaft bekommen.

Es wäre besser, die neue Bundesregierung würde das verinnerlichen und auch im öffentlichen Diskurs auf mehr Freiheit und weniger auf Regulierung setzen – selbst wenn dann unbequeme, idiotische und regierungskritische Stimmen sehr laut werden. Aber meine Hoffnungen sind da sehr begrenzt, da Sozialdemokraten und Union offensichtlich frei nach dem braven Soldaten Schwejk meinen, in besonders ernsten Zeiten lässt sich das Wohlwollen der Bürger notfalls auch verordnen.

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Ernst-Günther Konrad | Sa., 31. Mai 2025 - 11:56

Wer sich das Vorwahlszenario ansieht, wer sich das Zustandekommen der neuen Schulden ansieht, wer nur halbwegs aufmerksam das Zustandekommen dieser Regierung beobachtet hat, der konnte von Anfang an wissen, dass sich an der Politik nicht viel ändern wird. Ich schrieb öfters mal, dass Kosmetik betrieben wird, aber in der Sache selbst, hat diese Regierung genauso viel Angst vor dem Volk, wie die Ampel. LINKE und GRÜNE nehmen hinter den Kulissen weiterhin Einfluss und nicht wenige Unionspolitiker sind doch längst selber grün gestreift oder tragen rote Unterwäsche. Und ob das bei Politikern nur ein Frage des Verstehens ist bezweifle ich. Nicht wenige sind Juristen und haben schon noch in ihrem Studium gelernt, was unsere Verfassung lehrt. Frau Prien soll auch Jura studiert haben. Nein, das ist kein Verständnisproblem, das ist voll Absicht. Man will Meinungsfreiheit schleifen, man will das Volk dirigieren und den Kritikern den Mund verbieten. Sie werden es aber nicht schaffen. Gut so.

Beim nächsten Mal wird der Souverän sich nicht blenden lassen.
Jetzt müssen sie liefern, der Kanzler der zweiten Wahl und seine Entourage im Kabinett.
Sie werden es nicht schaffen und deshalb treten sie an die Kleinsten zu indoktrinieren.
Frau Prien und die Meinungsfreiheit ein interessantes Thema, mal schauen wer sich am Ende durchsetzen wird, Frau Prien oder die uneingeschränkte Meinung.

Ich wünschte ich könnte Ihnen zustimmen, dass "sie es nicht schaffen werden", Aber der Wähler lernt nicht aus Katastrophen wie Scholz, Habeck, Baerbock oder Merz.
Da müsste es noch viel schlimmer kommen, was ich allerdings nicht ausschließe.

Hans-Hasso Stamer | So., 1. Juni 2025 - 21:08

Antwort auf von Achim Koester

Der Wähler wird nicht klüger, weil nur die Wähler klüger werden. Im Laufe seines Lebens lernt lernt der Mensch dazu. Nur sterben die Alten weg und neue, unerfahrene kommen nach. Deshalb ändert sich in diesem Punkt nichts. Die alten Manipulationsmechanismen wirken immer wieder auf neue Generationen in der selben Weise wie schon seit eh und je.

Frau Prien ist eine Linke, das hat sie früher schon bewiesen. Im Grunde ist sie in der falschen Partei, wie auch Günther. Als Linke will sie Dominanz, nicht Demokratie. Die ist für sie nur innerhalb ihres linken Kosmos denkbar - das ist aber keine. Links will stets rechts ausgrenzen, nicht andersherum.

christoph ernst | Sa., 31. Mai 2025 - 11:58

sorgen eben für feminin-toxische Intriganz und totalitären Verbotswahn.
Prien hat sich zusammen mit Luisa Neubauer schon beim Verleumden von Hans-Georg Maaßen äußerst unappetitlich hervorgetan. Sie betsicht mich als eine schwarz lackierte Mogelpackung, ist das genaue Gegenteil eines freiheitlichen, demokratischen Geists und der perfekte Prototyp rot-grüner Kakistokratie, die ihr ähnlich brillanter Sponsor Günther pflegt.

Brigitte Miller | Sa., 31. Mai 2025 - 13:13

doch die Herrschaften Politiker*innen gegen sich selbst vorgehen, verbreiten sie selbst häufig , was sie "falsche Tatsachenbehauptungen" nennen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 31. Mai 2025 - 13:19

dass Frau Prien sozusagen Glanz um sich trägt, resultierend aus Erfahrung, Verarbeitung und Verantwortung.
Wir konnten dann ja auch bei Frau Baerbock evtl. erkennen, dass ihr "feministischer" Ansatz der Außenpolitik kein "Hirngespinst" war.
Man kann auf kleinem Raum nicht die großen Entwürfe präsentieren, das gilt auch hier bei den Kommentaren, aber ich hoffe, dass Frau Baerbock diese Zeit und auch der Raum einmal zur Verfügung stehen wird.
Ich nehme Frau Prien ernst, sie ist sicher auch in der Lage, sich zu erklären oder, wenn nötig, weiterzuentwickeln.
Sie schreiben doch auch nicht, wie man z.B. Hassrede im digitalen Raum demokratieverträglich einschränken kann?
Ihre Mahnung kommt auch bei mir an, aber wie bekommen wir es konkret hin?

Grenzen dessen, was gesagt werden kann und das reicht vollkommen. Jede weitere Einschränkung der freien Meinungsäußerung ist ein Eingriff in die elementarsten Grundrechte, den niemand braucht.

Hätte es diese Gesellschaft hinbekommen, sich so aufzustellen, dass ein wirkliches Klima der Meinungs- und „Gesinnungs“-freiheit besteht, dann bräuchte es keine Diskussion über all das, was wir hier führen. Hat sie aber nicht.
Was ist denn „Hassrede?“ Haben Sie sich da mal Gedanken gemacht? Wer sie definiert, was sie beinhaltet?
Wir leben im Zeitalter der Einseitigkeit und der Unfähigkeit zur offenen Diskussion.
Wenn dann noch der komplett politisch, kulturell und auch gesellschaftlich einseitige Mainstream sich das „Recht“ heraus nimmt, zu entscheiden, was „Hass“ ist, wenn „Sittenwächter“ das Netz durchforsten, dann sind wir in der Gesinnungsdiktatur. Wenn wir nicht schon bereits dort sind.
Sie können nicht leugnen, dass viele Menschen schon heute nicht mehr das sagen, was sie denken. Aus Angst.

... weil die schnelle und unüberlegte Bewertung von einzelnen Phrasen oder Bildern mir keinen Spaß macht.
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Was ich aber bei gelegentlichen Streifzügen festgestellt habe:

Hass und Hetze, Vorverurteilungen usw., genau jene Dinge, die so laut beklagt werden, kommen sehr oft von den "Profis" der Kommunikation, die sich dort in beruflichem Interesse herumtreiben, besonders als Vertreter von Firmen und von öffentlichen Institutionen.. Hass & Hetze schleudern sie all denen entgegen, die das dümmliche Influenzergeschwätz nicht toll finden, das diesen absurden Jahrmarkt der Eitelkeiten beherrscht.

Sie, die Netz-Profis, bestimmen so den Umgangston im Netz, nicht die Laien, die sich nur manchmal in dieses Haifischbecken verirren. Daran ändert dann auch ihr routiniertes Gejammere gegen die Verrohung im Netz nichts mehr.

Die Netz-Profis sind der gewichtigste Teil des Problems, das sie so laut wie Frau Prien bejammern und ihren Kritikern unterschieben wollen.

Lisa Werle | Sa., 31. Mai 2025 - 13:24

Prien ist eine linke Politikerin. Dass sich einige davon in der CDU festgesetzt haben, wissen wir. Weshalb aber Merz diese linke, ideologisierte Frau in die Regierung nehmen musste - ein Rätsel. Was hat da wohl eine Rolle gespielt? Zwei Äußerungen hat Prien seitdem gemacht, beide eindeutig links. Zum Bürgergeld soll noch ein Pflegegehalt hinzukommen - wem das wohl gezahlt wird... Irgendeine betagte Tante findet sich sicher. Sozialzahlungen ausweiten und Meinungsfreiheit einschränken - ganz meine Vorstellung von CDU/CSU-Poiitik. Was werden wir veräppelt von dieser Regierung, die nur zu unserem Schaden arbeitet.

Christa Wallau | Sa., 31. Mai 2025 - 13:50

Beide Damen begreifen nicht, was Demokratie und Meinungsfreiheit w i r k l i c h bedeuten.
Sie haben schlicht nicht verinnerlicht, daß das Recht auf Irrtum und das Eingehen von Risiken unbedingt zur FREIHEIT dazugehören!

Sowohl das Recht auf Entscheidungen als auch die Verantwortung für deren Folgen liegen bei den Staatsbürgern und n i c h t bei den Parteien oder irgendwelchen "Gremien", z. B. Ethikräten.
Je mehr eine Regierung versucht, das Fühlen, Denken und Handeln der Menschen zu lenken (regulieren), umso stärker wird der Widerstand dagegen. Und die Gefahr des Extremismus wächst proportional zu dem krampfhaften Bemühen, ihn zu verhindern.

Den besten Beweis dafür liefert der ständige Stimmenzuwachs für die AfD u. deren gleichzeitige Radikalisierung an den Rändern.
Hätte man 2013 die Partei unter Lucke sofort als neue demokratische Kraft akzeptiert u. in die politische Arbeit eingebunden, stünde Deutschland heute viel besser da.

Wer das nicht einsieht, dem ist nicht zu helfen.

Im Rückblick denke ich oftmals, dass die BTW 2013 eine Schicksalswahl war. Zum einen, wie Sie sagen, wenn die AfD in den BT reingekommen wäre und von Anfang an, als sie noch maßgeblich aus CDU-lern und Wirtschaftsfachleuten bestand, sich als mittige, nicht-radikalisierte Alternative zu einer linksdriftenden CDU (und FDP) hätte positionieren und etablieren können.
Zum anderen, wenn Steinbrück, der letzte gestandene SPD-Kandidat, die Wahl gewonnen hätte. Ich denke, dass 2015 ff (aka Flüchtlingskrise), von ihm viel nüchterner als von Merkel gemanagt worden wäre. Aber weil – polemisch gesagt – die Deutschen ihm weder „Beinfreiheit“ noch einen Weißwein über 5 EUR zugestehen wollten, haben sie sich wieder für die angeblich bescheidene Pfarrerstochter aus der Uckermark, die die Dinge „vom Ende her denkt“, entschieden. Und jetzt haben wir den Salat.

Christa Wallau | So., 1. Juni 2025 - 22:55

Antwort auf von S. Kaiser

2013 war das Jahr, in dem alle deutschen Wähler m. E. ein letztes Mal die Gelegenheit hatten, gerade noch f r ü h genug ihre Stimme gegen die damals bereits deutlich erkennbaren Fehlentwicklungen der Merkel-Regierung (v.a. in der Euro- u. Migrationspolitik) zu erheben.

Ich stand damals an Wahlständen für die eben erst gegründete AfD - voller
Enthusiasmus u. Hoffnung.
Bei den Gesprächen, die ich mit den Menschen führte, fiel mir immer wieder auf, daß sie meine Kritik an Merkels Politik teilten u. mir in Vielem Recht gaben, aber dann doch am Schluß sagten, daß sie eher nicht die AfD wählen würden.
In diesem ersten Jahr wirkte nämlich das Gift der Angstmacherei vor den
"Neo-Nazis", das die Altparteien verbreitet hatten, schon mit aller Kraft.
Lieber wollten sich die meisten Deutschen von "Mutti" (die in Wirklichkeit eine
Hexe war) weiter etwas vormachen lassen, als ihren eigenen rationalen Überlegungen zu vertrauen.

Ich wußte 2013 bereits, was dies bedeutete: FINIS GERMANIA.

Gisela Hachenberg | Sa., 31. Mai 2025 - 14:07

Wenn Sie, werter Herr Kubicki, nicht nur schreiben, dass Ihre FDP doch so vieles richtig gemacht hat in der Ampel, mag ich Ihre Artikel. Ihre Aussage, dass nicht viel dazu gehört, die unbeliebteste Regierung der bundesdeutschen Geschichte abzulösen, finde ich richtig. Ergänzen möchte ich, dass die derzeitige, sich noch nicht lange im Amt befindliche Regierung, sich anschickt, die zweitunbeliebteste zu werden. Und vielleicht, man mag es nicht glauben, vielleicht noch unbeliebter… Karin Prien war mir immer schon suspekt. Nicht nur, weil sie glühender Merkel Fan ist/war. Ich hatte sehr gehofft, dass die unsäglichen Paus Entscheidungen nun revidiert würden. Aber nein, alles läuft weiter. „Meinungsfreiheit“ ist, so scheint, momentan in aller Munde. Vor allem bei den Politikern der „demokratischen Mitte“. Frau Prien legt sie aber ganz anders aus, als viele Menschen im Land. Ich kann nur sagen, dass ich nie und nimmer geglaubt habe, dass der angebliche „Politikwechsel“
so aussehen würde! 🥺

Ingofrank | Sa., 31. Mai 2025 - 14:10

Bett man geboren wird …..und das von Prien steht in Schleswig Holstein dessen Landesvater D. G. gemessen an seiner politischen Agenda wohl in der CDU für ihn die falsche Partei ist. Bei den Linken oder Grünen wäre er weit aus besser aufgehoben! War es nicht besagter Günther der meinte die Linkspartei hätte sich
demokratisiert ? Und trommelte die Brandmauer gegen Links aufzulösen ? Da kann ich Herrn Kubicki‘s Blauäugigkeit nicht so recht nachvollziehen zumal auch er SH-steiner ist und doch Günther gut kennen dürfte. Als was soll da aus dem hohen Norden politisch denn
kommen ? Ich sag’s mal mit einem ländlichen Sprichwort: wie der Herr, so‘s Gescherr ….
Abweichung vom grün rot linken Kurs ? Da wird Prien nicht die einzige Enttäuschung bleiben. Dessen bin ich mir mehr als nur sicher. Davon bin ich überzeugt.
Außer kosmetischen Kursänderungen wird auch unter Merz, ein weiter so grün linker Gemeinsamkeit zelebriert
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Frau Prien wurde in Hamburg als Abgeordnete des Ortsteils Blankenese politisch sozialisiert. Dass sie in ein schleswig- holsteinisches Kabinett berufen wurde hat sicher mit der Kompatibilität ihrer politischen Einstellung mit dem tatsächlich sehr linken und sehr grünen MP zu tun. Ihre Berufung ins Kabinett Merz verdankt sie sicher der üblichen innerparteilichen Arithmetik.
Erstaunlich finde ich, dass sowohl Frau Paus als auch Frau Prien trotz - oder vielleicht wegen?- ihrer großbürgerlichen, materiell abgesicherten Herkunft derart linke, weit linke Positionen vertreten. Man könnte jetzt Mutmaßungen abstellen, aber das unterlässt man besser. Genau wegen der im Artikel angesprochenen Zustände. Reguliert wird Meinung im Netz ja schon, durch gut organisierte juristische Verfolgung, auch mit Hilfe eines Start- ups einer JuLi Vorsitzenden , Herr Kubicki. Offenbar hätte man gern noch etwas mehr davon. Die Forderung aus dem Mund eine CDU Politikerin? Mich wundert nichts mehr.

Markus Michaelis | Sa., 31. Mai 2025 - 16:06

Danke an Herrn Kubicki für offene Worte. Was aus meiner Sicht nicht stimmt ist, dass DIE Bürger irgendeinen Wechsel wollen. Millionen Bürger standen mit ganzem Herzen hinter der Ampel oder Baerbock, anderen Millionen waren die zu rechts. Natürlich gibt es auch Millionen Rechte und andere - wir sind erstmal gegensätzlich geworden.

Was aus meiner Sicht aus universellen Grundwerten nicht geht, ist Auschwitz und Menschen als Sklaven zu halten - was im Moment in D aber niemand vorhat.

Was durch unsere Verfassung nicht geht, ist etwa dass sich Bremen nach links oder Sachsen nach rechts aus D rauslösen, auch wenn das gegen keine menschlichen Grundwerte verstoßen würde - aber eben gegen die Verfassung.

Fast alles andere ist erstmal verhandelbar und wählbar: Zuwanderung, Vielfalt, offene Gesellschaft, mehr oder weniger Frauenrechte oder Männerrechte, mehr oder weniger Armee, religiös oder nicht, Dexit oder Euro-Aus. All das ist selbstverständlich verhandelbar und wählbar.

Karl-Heinz Weiß | Sa., 31. Mai 2025 - 16:09

Ich gehe davon aus, dass Herr Kubicki dies seiner Parteifreundin Strack-Zimmermann geschrieben und der CICERO dankenswerterweise die Abdruckrechte erworben hat. Eine sich liberal nennende Politikerin fördert das Geschäftsmodell einer Abmahnfirma: das ist der eigentliche Skandal, nicht das Verhalten der Merkel-Bewunderin Prien.

Elisa Laubeth | So., 1. Juni 2025 - 09:36

Antwort auf von Karl-Heinz Weiß

…haben ihre Irrläufer:-*innen in ihren Jugendorganisationen !
Allerdings gibt es aus dem Grünen Establishment immerhin einige Zurechtweisungen, während man in der FDP das Geschäftsmodell feiert, weil es halt irgendwie digital iund damit per se hipp und progressiv ist. Das möchte man doch so gern sein! Auch in dieser kognitiven
Wahrnehmungsstörung dürfte eine Ursache für den Niedergang der FDP sein. Eine kräftige, glaubwürdige Stimme für die Freiheit , für Meinungsfreiheit ist sie so nicht mehr. Leider.

Markus Michaelis | Sa., 31. Mai 2025 - 16:11

Es geht daher nicht zuerst darum, auch dumme Meinungen zuzulassen, es geht zuerst darum überhaupt mal wieder den Rahmen zu justieren, was warum in der Gesellschaft diskutierbar ist und was nicht.

Die Dinge, die nicht diskutierbar sind, können ganz verschiedene Qualitäten haben (Sklaverei oder Sachsen tritt aus). Egal, was man macht, wird es auch Menschen geben, für die dann die Gesellschaft unerträglich wird.

Die jetzige Gesellschaft ist zunehmend unfähig geworden, die politischen Dinge noch politisch zu diskutieren, weil man immer mehr als unpolitisch definiert hat, also durch höchste Werte einfach vorgegeben.

Eine Gesellschaft kann auch nicht gleichzeitig beliebig bunt sein, das fährt gegen die Wand, weil zu gegensätzlich. Aber wir müssen überhaupt mal wieder fähig sein, da eine gangbare Mitte zu finden.

Urban Wil | Sa., 31. Mai 2025 - 16:37

Prien eine verkappte Sektiererin, also eine Grüne. Und dass die die Meinungsfreiheit „regulieren“, sprich in ihrem Sinne regeln wollen, weiß man ja. Sie sind die gefährlichste Partei Deutschlands, zumal sie die Medien kontrollieren. Der zottelige Dauer-Griskram (Hofreiter) sagte schon vor längerem bei Lanz: „Noch haben wir die sozialen Medien nicht unter Kontrolle“. Und er sagte das mit einer unheimlichen Selbstverständlichkeit.
Daher auch hier: nicht an Prien muss man ran, sondern an die verlogene CDU als ganzes. An deren Führung und deren feiges Fußvolk, die sich den Sektierern vor die Füße warfen und noch immer werfen.
Es hat sich da eine sehr gefährliche Mischung, ein Komplott der „wir sind die Guten, die da (die Blauen) sind die Bösen und die müssen wir mit allen Mitteln vernichten“-Parteien, gebildet.
Denn was letztendlich „gesagt werden darf“ wird selbstverständlich dann dieser Komplott bestimmen.
Der Gesinnungstotalitarismus a lá DDR kommt mit großen Schritten. Unter der CDU.

Maja Schneider | Sa., 31. Mai 2025 - 20:34

Wer jetzt immer noch hofft, dass auch nur in Ansätzen über Politik endlich einmal für und nicht gegen die Bürger, den Souverän, nachgedacht wird, der hat wirklich gar nichts begriffen, wird sich vielleicht verdutzt die Augen reiben über die gänzlich veränderte Republik, in der das Grundgesetz willkürlich uminterpretiert wurde, weil es ja schließlich um "unsere Demokratie" geht, die es zu retten gilt. Das geht nur mit dem Kampf gegen abweichende Meinungen und der Überwachung und Kontrolle der Bürger.

Brigitte Simon | Sa., 31. Mai 2025 - 23:23

...verfolgt uns. Merz - angeblich Quotenfeind-
entdeckt plötzlich sein Faible für den toxischen Feminismus.
Wann werden wir sagen müssen, der linke Scholz war doch das kleinere Übel.

Und Merz´s Familienministerin Prien - von jeher seine Gegnerin - schmuggelte Merkel als Sprachohr in ihr Bett.

Was sollte Prien von Paus lernen? Nichts, aber auch gar nichts. Paus klagte, sie habe soviel Arbeit aber findet sie nicht. Wäre das für uns
noch eine Chance? Trump könnte durchaus Merz´s Lehrmeister sein.

Achim Koester | So., 1. Juni 2025 - 07:34

was nach Priens Aufforderung, die SPD zu wählen, normal und richtig gewesen wäre, wird dieses verkappte Rot/Grüne U-Boot auch noch mit einem Ministerposten belohnt. Im Kalender sollte künftig nach dem Februar gleich der April kommen, auf den Mä(e)rz kann lich leicht verzichten.

Wolfgang Borchardt | So., 1. Juni 2025 - 12:01

"Heimat", schließlich ist das Wort vor 80 Jahren für schlimme Ziele missbraucht worden. Aber das Wort "Demokratie" wird nicht verboten, obwohl es weltweit am meisten missbraucht wurde und missbraucht wird. Eben deshalb, weil man es so schön missbrauchen kann. Ein Panzer für jedes Gelände, Unterwasserfahrten eingeschlossen. Die Frage zuerst: Wessen. Demokratie? Öffentlich proklamiert, handelt es sich gewöhnlich um eine gruppeneigene Demokratie, die I h r e Demokratie für die wahre und gegen Andersdenkende für verteidigungswürdig hält - letztlich nur, um politische Macht nicht teilen zu müssen. Um "unsere" Demokratie zu retten, ist jedes Mittel Recht, auch wenn es den wenigen Meschem, die sich noch für Politik interessieren, irgendwie autokratisch scheint.

Black Night | So., 1. Juni 2025 - 12:37

Bekommt die BDS Organisation (Kauft nichts bei Juden ein!) ein neues Mitglied? Ich bin gespannt! Man sollte sich nicht gegen neuere Traditionen im Familienministerium stellen. Ich persönlich würde mich zu meiner Frage dagegen entscheiden. Um das hier klar zu formulieren, denn ich habe leider keinen Bademantel bei mir zu Hause!

Es nimmt gut Fahrt auf, das der Staat für viele Menschen in diesem Land zum neuen Erziehungsberechtigten wird. Glückauf, Ekketiv & Moin.

Übrigens:

Ich will das NICHT!!!

Elisa Laubeth | Mo., 2. Juni 2025 - 08:53

Das Studium der Juristerei qualifiziert nicht unbedingt zur Verfassungshüterin. Frau Prien, wie übrigens auch Frau Faeser, ist eigentlich eine Top-Juristin. Geht man einen Schritt weiter zurück, drängt sich die Vermutung auf, dass es vielleicht auch eine Generationenfrage ist,wenn so viele ein Problem mit der Meinungsfreiheit haben und nicht so recht wissen, wie damit umgehen. Das gilt einerseits für das, was man einfach aushalten muss, andererseits auch für das, was man eben als vollkommen unsubstantiviert, unreflektiert und teilweise ehrabschneidend in die Welt pöbelt. Gutes Beispiel : eine Grüne Jugend Vorsitzende,die verkündet, „nicht alle Polizisten seien Schweine“ und eine JuLi Vorsitzende, die ein in der FDP gefeiertes Petzerportal betreibt, das Menschen über Beleidigungen im Netz Informiert, von denen sonst wohl nie erfahren hätten.Vielleicht ist es auch ein Problem mangelnder Bildung. Bildungskrise schon ab Mitte der 70er? Wie dem auch sei, es ist höchst besorgniserregend.