Illustration
Es ist ein Papiermonster zur Gewissens-beruhigung entstanden. / Illustrationen: Matthias Seifarth

Deutscher Bürokratiewahnsinn - Mit der Gartenschere gegen die Monsterbürokratie

Die wachsende Bürokratie ist das große Ärgernis im Land. Seit jeher gilt es als Wurzel allen ineffizienten Übels. Doch wer hat das Ungeheuer gefüttert? Was braucht es, um die gelähmte Verwaltung wirksam auf Trab zu bringen? Und wem wird das wehtun?

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Thomas Ehrmann ist Professor am Institut für Strategisches Management der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und lehrt Wirtschaftswissen- schaften. Er war Referent im Bundeswirtschaftsministerium und hat als Berater für die Bahn und private Verkehrsanbieter gearbeitet.

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Aloys Prinz ist Professor für Finanzwissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Er ist Autor zahlreicher Beiträge in nationalen und internationalen Fachzeitschriften.

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Eine wirksame und effiziente Bürokratie ist das Skelett eines modernen, erfolgreichen Staates. Wenn es gut läuft, gehen Wirtschafts- und Bürokratieentwicklung Hand in Hand. Wenn es aber schlecht läuft, wenn die Bürokratie zu einem kafkaesken Monster mutiert, sind Instrumente aus dem Baumarkt gefragt, um das Monster auf Normalgröße zu stutzen. So weit, so gut. Doch leider ist das in dieser Schlichtheit falsch. Irgendwer, irgendetwas muss dieses Monster erschaffen oder zumindest herangefüttert haben – es wächst nicht (nur) von selbst.

Bevor man zum Baumarkt rennt, Kettensäge oder Gartenschere anschafft, müssen die Ursachen geklärt sein. Ansonsten riskiert man ein größeres und gefährlicheres Monster statt einer effektiven und effizienten Bürokratie. Es ist klar: Die Bürokratie ist auch selbst verantwortlich, es gibt die internen Gründe für ihr Wachstum und ihre mangelnde Effektivität und Effizienz. Dennoch, ohne dass die Bürokratie auch von Faktoren, die außerhalb ihres eigenen Bereichs liegen, gedüngt und gefüttert worden wäre, hätte sie nicht zum Monster werden können. Nicht ohne Grund ist nicht nur von Bürokratiewachstum, sondern auch – und ebenfalls zu Recht – von der Überlastung und Überforderung der Bürokratie die Rede. Was also sind die Ursachen?

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Black Night | Mo., 26. Mai 2025 - 18:44

Genau der Staat. Wer hat den Staat so werden lassen wie er heute ist? Wer hat das linke Projekt mit all seiner Misswirtschaft gewähren lassen bzw. lässt es derzeit gewähren?

Und das ist nicht nur ein Deutsches Problem. Nein weltweit. Siehe die Auseinandersetzung von Donald Trump mit diversen & bunten Universitäten. Wie lange lassen wir diese Spezies noch machen?

Das muss aufhören & zwar sofort!!!! Aber warum sich darüber Gedanken machen.

Deutschland fährt in den Abgrund & der Wähler macht zum Teil mit. Minderheiten sind heute die Mehrheiten. So funktioniert heute Demokratie.
Ekketiv Hauptsache die Fressefreiheit stimmt mit der richtigen Ausrichtung!!!

Alles lässt sich ändern, aber Deutschland wollte zuletzt nicht!!!!! Selber schuld

Hans Jürgen Wienroth | Mo., 26. Mai 2025 - 19:51

Der 2. Satz in „Keine Kettensäge, ..“ ist falsch! In der Industrie heißt es: Mach‘s gleich richtig. Das ist billiger und risikofreier. Aus Fehlern muss man lernen. Normen begründen können nur Fachleute. Wer Prozesse von der Idee bis zum Produkt in der Industrie begleitet hat, der weiß das. Wichtig ist, die Prozesse richtig zu überwachen. Sozialisten und Bürokraten misstrauen und ordnen an, Juristen formulieren diese oft schwammig.

Toyoda (?): Ich will nur einfaches, einfach nur das Beste. Das war es, was jeder Fachmann früher verinnerlichte, was unser Land groß und effektiv gemacht hat, weil es keine Regeln brauchte. Da haben die echten „Leute vom Fach“ das Wissen niedergeschrieben und weiter gegeben.

Wenn die Krankenschwester morgens Temperatur und Blutdruck misst und diese Werte ins Krankenblatt einträgt, ist das nicht effektiv. Ist der Patient digital identifiziert, sind die Messgeräte mit der IT verbunden, muss sie diese nur „anlegen“. Die IT kontrolliert Werte eigenständig.

Ingofrank | Mo., 26. Mai 2025 - 21:44

Quatsch …. Darum geht es doch gar nicht.
Es geht doch ehr darum aus 16 Bauordnungen (Länder- Sache) eine deutschlandweit gültige Bauordnung zu erstellen.
Ein Architekt ist wohnhaft in einem Landkreis und ist in diesem Vorlageberechtugt. d.h. Kann Bauaufträge beim entsprechendem Landratsamt einreichen. Kommt ein Bauherr aus dem gleichen Bundesland aber aus dem Nachbarlandkreis muß sich der Architekt erst (mit Kosten verbunden) registrieren lassen um den entsprechenden Bauantrag einreichen zu können.
BL übergreifend wird’s noch verrückter.
Da liegt doch der Hase im Pfeffer und jede Zulassung kostet Geld …..
Anderes Beispiel Honnorarkosten die sich an den Baukosten orientieren. Wenn ich als Architekt goldene Drückergarnitureb bei Innenturen vorsehe, steigt das Honorar aber die Tür geht auch nur auf & zu.
Nächster Punkt Baunebenkosten wie Grunderwerbssteuer, Notarkosten, Kosten für Grundbucheintragung usw..senken die beträchtlich sind. Da bräuchte es keine Nagelschere sondern eine Axt.

Ernst-Günther Konrad | Di., 27. Mai 2025 - 12:01

Vor meinem Ruhestand 2018 hatten wir schon die Erkenntnis, dass wir viel zu viel Vorschriften haben, die häufig nur einige wenige Fälle regeln. Gerne hätten wir Praktiker mal aufgeräumt. Aber der Kampf gegen Verwaltungsjuristen, die nicht selten ihr Dasein damit begründeten, permanent irgendwelche Vorschriften neu zu erdenken ist verloren. Unser Bürgermeister - leider gesundheitlich - ausgeschieden erzählte mir mal, dass niemand mehr etwas entscheiden will, alle sich hinter Vorschriften verstecken oder schlicht weg Angst haben, sie könnten trotz guten und mit Sachverstand durchgeführten Handelns, gegen irgendetwas verstoßen haben. Und findige Rechtsanwälte verdienen 100.000 € im Jahr, gegen alles und jeden zu klagen und viele gehen diesen Weg, obwohl sehr teuer in manchen Fällen. Und was lesen wir jetzt? Dobrindt hat zwei neue Gesetze gemacht. Und wieviel hat er einfach gestrichen? Genau. Viele Juristen sind Vorschriften Messies. Man weiß ja nie, man könnte es noch mal gebrauchen.